Selbstverständnis

Kinder psychisch erkrankter und suchtkranker Eltern

Wenn ein Familienmitglied psychisch oder an einer Sucht erkrankt ist, verändert sich vieles im Leben des Betroffen und seiner Angehörigen. Wenn der Betroffene zugleich Vater oder Mutter ist, bedeutet die Erkrankung häufig auch für die Kinder eine große Belastung und Verunsicherung.

Möglicherweise leiden sie an Schuldgefühlen, sind einsam und übernehmen früh und oft auch zu viel Verantwortung für ihren kranken Elternteil.
Der familiäre Lebensrhythmus ist durch die Erkrankung stark geprägt – das Miteinander wird anders, der Alltag ist vermehrt durch Ängste, Unsicherheiten und Sorgen belastet.

Vielen Kindern fällt es schwer, sich jemanden bezüglich der elterlichen Erkrankung anzuvertrauen.
Aufgrund von Scham- und Schuldgefühlen wird die sucht- und/oder psychische Erkrankung in vielen Familien tabuisiert.
Oft gilt es über viele Jahre dieses Familiengeheimnis zu wahren.
In diesem familiären Chaos müssen die Kinder nicht selten frühzeitig erwachsen werden. Sie schlüpfen in Rollen, die ihnen eine gewisse Struktur und Verlässlichkeit bieten. Für betroffene Kinder wird die Rolle als „Überlebensstrategie“ zum festen Bestandteil der Persönlichkeit.

Schätzungen zufolge lebt jedes sechste Kind in Deutschland mit Eltern zusammen, die sucht- und/oder psychisch erkrankt sind.

Die Zahl der Betroffenen ist hoch: allein in Baden-Württemberg wachsen demnach 300.000 Kinder unter 18 Jahren auf, deren familiäre Situation durch eine Sucht- und/oder psychische Erkrankung von einem oder vielleicht sogar durch beide Elternteile geprägt ist.

Kinder aus Suchtfamilien sind die größte bekannte Risikogruppe zur Entwicklung einer eigenen Suchtstörung oder anderer psychischer Erkrankungen. Auch Kinder psychisch erkrankter Eltern weisen ein mehrfach erhöhtes eigenes Erkrankungsrisiko auf.

Auch wenn sich eine Sucht- und/ oder psychische Erkrankung sehr unterschiedlich zeigt, sind die familiären Erfahrungen und Auswirkungen auf die Kinder in jedem Fall prägend. Inwieweit sich die Kinder trotz ihrer belastenden und stressreichen Lebenssituation gesund entwickeln können, hängt von vielfältigen Möglichkeiten der Prävention und Hilfestellung ab.

Modellprojekt Arbeit mit Kindern von Suchtkranken!
Daher ist es ein zentrales Anliegen von MAKS/ANKER betroffenen Familien und insbesondere den Kindern Hilfe und Unterstützung anzubieten. Je früher bedürfnisorientierte und bedarfsgerechte Hilfen erfolgen, umso eher können Kinder in ihren Kompetenzen unterstützt werden und umso geringer ist das Risiko einer eigenen Erkrankung.